Das mittlerweile recht stattliche Unternehmenskonglomerat Kolarik & Leeb, Wieser und Del Fabro hat wieder einmal zugeschlagen. Mit einer kommentierten Verkostung, die sich sehen lassen kann. Mastersommelier Frank Kämmer hat den Mikrokosmos Burgund erklärt. Und er hat es sensationell klar, straff und präzise gemacht. Genau wie die Weine, die er und Thomas Breitwieser ausgewählt haben. Hier ein kleiner Ausschnitt.
2010 Aligoté, Domaine Francois Mikulski, Meursault
Das ist ein Start nach meinem Geschmack. Eigentlich sollte Aligoté ein simpler, eher einfach gestrickter Wein mit verhaltener Frucht sein, der erst mit einem Schuss Crème de Cassis als Kir ein wenig Charme bekommt. Andere vielleicht. Der nicht. Der ist nämlich für Aligoté überraschend gut, sprich Heu, Heublume, dezente Frucht und etwas cremig. Kein Schmeichler, vielmehr ein frischer, jugendlicher Charakterkopf. Erstaunlich, was aus der Sorte gemacht werden kann, wenn Handwerk und Boden passen.
2010 Chablis AOC, Domaine du Colombier Guy Mothe et ses fils, Fonteney
Ein Wein, der deutlich von dem abweicht, was wir von Chablis AOC erwarten würden. Sollte sein: karg, straff, mineralisch, gedeckt fruchtig. Ist aber: reif- und gelb-fruchtig, ansatzweise voluminös, wenig Holz. Der Boden, auf dem der Wein wächst, ist nach der südenglischen Stadt Kimmeridge benannt. Grobe, weisse Steine mit hohem Kalkanteil und Unmengen fossiler Einschlüsse. jurassic soil. Dem Wein steht das. Der Chablis ist zwar nicht sonderlich sortentypisch, macht dafür aber ziemlich Spaß.
2009 Rully blanc, Vincent Dureuil-Janthial, Chalon
Der erste Bio-Wein. Musste ja sein. Sattes, strahlendes Strohgelb, sehr viel Volumen, kräftiger Körper. Allerdings auch deftiger Holzeinsatz. Man könnte dabei durchaus an Montrachet denken. Könnte man. Muss man aber nicht. Gelbe Fruchtnoten, Banane, dabei auch kräftig würzig. Dichter Schmelz. Überhaupt ein ziemlich lauter Zeitgenosse. Eh gut, mir persönlich aber deutlich zu laut und zu breit.
2009 Ladoix blanc, Domaine Chachat-Ocquidant et Fils, Ladoix-Serrigny
Die Böden werden rötlicher, die Steine kleiner. Der Wein wird straffer, geradliniger. Und dunkler. Brillant-strahlendes Goldgelb, funkelnde Reife. Auch der Ladoix versteckt das Holz nicht. Im Gegenteil – die Barriquenoten sind prägnant, kantig und hart. Dadurch wirkt auch dieser Wein lange nach. Der Wein ist athletisch, aber grob.
2009 St. Aubin blanc, Marc Colin & Fils, Saint Aubin
Jetzt aber. Strohgelb, leicht cremig, KEIN Holz (zumindest sensorisch nicht (unangenehm) auffallend), dafür jede Menge heller, junger Blütenhonig. Wirkt schlank, straff und ausgesprochen geradlinig. Fein-fruchtig und von zauberhafter Leichtigkeit. Bei weitem der eleganteste Wein des Flights und persönlicher Favorit. Bleibt trotz seiner Feinheit lange am Gaumen haften.
2009 Meursault AOC, Domaine Francois Mikulski, Meursault
Mergeliger Kalkboden aus dem Jura. Hat alles, was ein Barockwein braucht. Kraft und Fülle. Reife, gelbe Fruchtnoten nach hochreifer Quitte, Birne und frischem Cider. Dazu warme, tiefgründige Gewürznoten, vor allem Kardamom. Mit seinem dunklen Strohgelb DER Wein für Hedonisten und Gaumenfetischisten.
2009 Puligny Montrachet Le Trezin, Marc Colin & Fils, Saint Aubin
Üblicherweise leicht heller als der Meursault. Hat von allem etwas weniger, dafür (viel) mehr Komplexität im Aroma. Nicht ganz so kräftig wie Meursault, dafür eleganter und filigraner. Nicht ganz so viel Wucht, dafür feine, zarte Aromen nach weisser Aprikose, helle Zitrusfrucht. Ein Pendler, der sich im Glas entwickelt. Mal zeigt er was, dann versteckt er sich wieder. Ein neckisches Spiel mit Präsenz und Aufmerksamkeit. Macht enorm Spaß.
2009 Chassagne Montrachet, Domaine Vincent & Francois Jouard, Chassagne Montrachet
Ein interessanter Gegensatz. Der Chassagne ist vielleicht nicht so eng gewoben, wie der Puligny, eventuell auch etwas weniger komplex. Dafür ist der Chassagne zugänglicher und unkomplizierter. Mittlere Farbdichte, jugendlich, zauberhafte Fruchtnoten. Reicher, fülliger. Zeigt oberflächlich gleich einmal einiges her.Allerdings nur oberflächlich. Der feinere ist und bleibt der Puligny. Und diese Feinheit kostet auch mehr.
Die Roten folgen in Kürze.
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