3 Syrah von Charly

 

 

 

 

Das Drumherum ist schnell erzählt. 3 Winzer, wilde Hund‘, touren durch Österreich. Und nachdem sie sind, wer sie sind, ist es die Kick Ass Tasting Tour. Bei Wein & Co präsentierten Charles Smith und seine beiden Deputy-Winemaker den zauberhaft fruchtsüssen Kung Fu Girl Riesling 2011, den K Viognier 2011, ein paar Rotweine (die mir weniger in Erinnerung sind) und ein paar, die dort wahrscheinlich eine Ewigkeit bleiben. 4 x Syrah aus Washington State. Den einfachen, lockeren, easy-2-drink-Syrah lassen wir Boom-Boom-Beiseite. Too easy. Sorry, Folks. Hier mein Beitrag zur Weinrallye #61, gehostet von http://hundertachtziggrad.blogspot.de. Über die, die ich nicht ignorieren kann. Und auch nicht will.

2010 K Syrah Milbrandt – Wahluke Slope
Ein tiefdunkler Kamerade. Nicht nur die Farbe. Auch die Fruchtnoten sind dunkel. Hochreife Traubenkirsche, Johannisbeere, Brombeere. Dazu ausgesprochen rauchig und maskulin. Erinnert an kühle, dunkle Nächte, lang nachdem das Lagerfeuer erloschen und die tenderloins vom Rost verschwunden sind. Trotz aller Erdigkeit zeigt der Milbrandt auch eine sensible Seite. In Form von Anis und Aronia in der Nase. Und durch wunderbar harmonisch wirkende Tannine.

2010 K Syrah Cougar Hill – Walla Walla Valley
Eines vorweg – ein Schnäppchen ist er nicht. Eigentlich ist das aber auch egal, weil verfügbar ist er auch nicht mehr. Aber es gibt ja den „Sekundärmarkt“. Und die Nachfolge-Jahrgänge. Weil schreiben sollte man über ihn auf alle Fälle. Für mich ist der Cougar Hill nämlich einer der grandiosesten Vertreter seiner Sorte. Zäumen wir das Pferd einmal von hinten auf. Was bei dem Wein am meisten beeindruckt, ist der scheinbar nicht enden wollende Abgang. Das mag jetzt übertrieben klingen – und stimmt, irgendwann reisst auch der Cougar Hill ab. Aber das dauert. Bei mir war es der letzte Schluck, und der war präsent vom Wein & Co in der Mariahilferstraße bis zum Bahnhof Hütteldorf. Für Nichtwiener: erst eine gute Viertel Stunde zu Fuß, dann noch ein paar Stationen mit der  U-Bahn. Also verdammt lange für einen Wein. Vom Charakter her lehnt sich der Wein an Vorbilder im südlichen Frankreich an. Dunkle Olivenpaste, manifeste Bodenständigkeit und Erdverbundenheit, Pfeffer bis zum Abwinken. „One Rockin‘ Wine“, wie Charles Smith selber sagt. Und recht hat er.

2010 K Syrah Deal Sundance Vinyard
Der coolste unter den 3en. Liegt irgendwo zwischen dem grandios tiefgründigen und komplexen Cougar Hills und dem vergleichsweise geradlinigen Milbrandt. Vermutlich soll der Name das auch suggerieren. Allerdings ist er schon mehr, als nur ein Hybrid der beiden. Er zeigt eigenständige Mineralik, die sich wie eine Schicht aus Steinmehl bemerkbar macht. Die Fruchtnoten wirken reifer. Pflaume wird  zu Powidl, die klare Johannisbeere zu Crème de Cassis. Dazu ein paar florale Noten, ein bissl was von der Olive des Cougar Hill und schon haben wir einen eigenständigen Typus. Den man mögen muss. Ich finde ihn OK, aber er beeindruckt mich nicht.

 

 

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