Del Fabro und Kolarik & Leeb haben eingeladen. Wine & Snow in Obertauern. Eine der vielen Veranstaltungen war eine Vertikale der Médoc-Perle Lynch-Bages. Ich war gespannt.
2004 Chateau Lynch Bages
Unauffälliges Granatrot, ganz leichte Randaufhellung; sauber, immer noch recht jugendliches Spektrum, trotzdem auch schon eine recht tiefgründige Pauillac-Note. Zumindest ein Ansatz davon. Lakritz, Schwarzbrot; nicht mehr so sperrig, wie noch vor 2 Jahren, aber immer noch nicht ganz rund. Mineralisch-pfeffriges Finish. Ziemlich athletisch.
2006 Chateau Lynch Bages
Dunkles Granatrot, sauber, mittel ausgeprägte Intensität und fruchtdominiert. Leichte Cassis-Noten. Frucht und Blüte. Kühle Minz-Aromatik. Das war’s dann aber auch. Kann sich zwar noch etwas entwickeln, bin aber eher skeptisch. Vor 2 Jahren hatte der Wein noch Holunderbeeren, dunkle Schokolade oder Schwarztee im Angebot. So gesehen kann ich die (früheren) hohen Bewertungen nachvollziehen. Im Moment eher ein Rohrkrepierer.
2007 Chateau Lynch-Bages
Tiefdunkel, sauber, ausdrucksstark. Harmonisch in Gaumen und Nase. Wesentlich zugänglicher als 06 und 04, trotzdem mit einer gewissen Strenge versehen. Hat aber Potential. Enorm viel Brombeere, Johannisbeere, Pumpernickel, dabei unglaublich kräftige, zupackende Tannine. Der Wein ist fein.
1985 Chateau Lynch-Bages
Der Sprung ergibt sich aus der Zusammenstellung. Nach einer „Einführung“ in die Jugend des Lynch Bages kommen jetzt zwei Flights, die dessen Entwicklung in 10-Jahressprüngen zeigen. Also 1985: Leicht Rubinrot, schon deutlich ins Orange tendierend. Leicht oxidativ, aber keineswegs störend. Ein Wein für genau diesen Moment. Bei der Primeur-Degustation 1986 schrieb Gabriel: „Eine Médoc-Droge!“, die sich bei der Arrivage zum „Médoc-Star“ entwickelt hat. Was blieb davon? Immer noch eine Diva, der die Zeit nur oberflächlich was anhaben konnte. Schwarzer Tee, Pfefferschoten, Orangenzeste, dunkle Oliven. Ein Genuss – sofern man reife Weine mag (und einen Hang zum Morbiden hat).
1995 Chateau Lynch-Bages
Präsentes Tannin. Zwar recht intensiv – vor allem Eukalyptus. Trotzdem macht sich schnell der Eindruck breit, dass der Wein müde ist. Wir finden Fichtennadeln, eingelegte Weichseln, viel Alkohol. Fehlerverdacht!! Aber beide Flaschen schmecken gleich und beweisen, dass der Wein im Moment nicht gerade in Hochform ist. Abwarten. „Geballte Pauillac-Power“ sieht anders aus, Herr Gabriel.
2005 Chateau Lynch-Bages
Ausgesprochen charmanter Wein. Sehr charmant. Dunkel, Versprüht Wärme und angenehm wohliges Körpergefühl. Enorm hohe Erntequalität, wuchtig, voluminös. Ausgeprägte, expressive Cabernet-Cassis-Charakteristik. Sauerkirsch, geröstete Kaffeenoten, Zedernholz. Ein Vergleich fällt extrem schwer, jedenfalls hat der Wein Sex-Appeal von der Sorte „schöne, warme, weiche Frau“. Groß. Einfach groß.
1988 Chateau Lynch-Bages
WOW! Der Wein steht wie ein 1er im Glas. Definitiv old style, erdige Mineralik, getrocknete Pilze, herbales Spektrum. Orange und Orangenschale und ein ganz leichtes Brett. Aber eines, das den Wein unglaublich lebendig macht. Saftig, athletisch. Macht echt Spass. „Gehört momentan (das ist allerdings schon ein paar Jahre her) zu den allerbesten Lynch-Bages, die man aktuell entkorken kann/könnte“, schrieb Gabriel 2003. Viel hat sich nicht geändert.
1999 Chateau Lynch-Bages
Hoch geschätzt wurde der Wein nie. Unterschätzt? Mal sehen. Der Wein hat zwar eine straffe Farbe, ist sonst aber recht verhalten. Am deutlichsten lassen sich Pfeffer, herbe Cassis-Noten und die Andeutung einer feinen Mineralik erahnen. Persönlich glaube ich nicht an eine große Zukunft. Im Moment brav. Guter Speisenbegleiter. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.
2009 Chateau Lynch-Bages
Mein erster (abgefüllter) 2009er Bordeaux. Über den Wein wird viel geschrieben und spekuliert. „Jahrhundertwein“ hört man dann und wann. Kaffeesatzlesen. Im Augenblick ist der Wein eine einzige Fruchtbombe ohne Herkunftstypizität. Cassis, Brombeere, Granatapfel. Alles in Likör-Qualität. Erstaunlich dicht und kompakt. Fleischig und fett. Schon jetzt puffert der enorme Körper die nicht minder enormen Tannine ab. In der Nase immer noch malolaktische Noten, was das Ganze in die Nähe von Fruchtjoghurt bringt. Der Wein ist im Moment ein Riesenbaby, das mit Sicherheit ein langes und erfolgreiches Leben vor sich hat.
2000 Chateau Lynch-Bages
Mittleres Rubin, ganz leichte Randaufhellung (!!). Ein Wein, der Dir beim ersten Kontakt mit der Nase ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Bei so einer komplexen, tiefgründigen Aromenvielfalt kann am Gaumen gar nix mehr schiefgehen. Kräuterbouquet, Schwarztee, Liebstöckel, Nuss/Nougat und gleichzeitig frische Minze. In jedem Fall ist es der Wein des Tastings mit der größten Zukunft. 20, 25 Jahre noch? Gar kein Problem.
1978 Chateau Lynch-Bages
naja.
Apostelwein Arche des Geschmacks Best of BIO Bier Bio Bio-Destillate BIO-Hotels Bio-Toques 2012 Bio-Wodka BioFach 2012 Biowein Bordeaux Champagne Eat Art FiBL Gault Millau Grüner Veltliner illegales Wirtshaus Italien Kunst Käse La Tyre Madiran Mangalitza Martin Darting natural wine norderd PAR Piemont Pinot Noir PIWI Portugal Restaurant Schaumwein schwefelfrei Slow Food Tannat Tirol Toskana Verkostung Vino Camp 2012 Waldviertel Weinrallye Wodka Zierfandler
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