Es besteht kein Zweifel. DIES IRAE, das Bier am schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn war das Bier des Abends.Wegen seiner Einzigartigkeit, der Flasche, der Geschichte. Und natürlich wegen dem Bier selbst. Knapp 20 mal hat das FiBL bereits zum FiBL_tasting forum eingeladen. Achtzehn oder neunzehn Foren waren es. Ich weiss es nicht mehr genau. Für heuer war es jedenfalls nach Speck, Karotte und Ei die erste Veranstaltung tiefer alkoholischer Einkehr. Ein Rausch der Sinne (.. und NUR der Sinne). Reinhold Barta, Braumeister, Lobbyist in eigener Sache und storyteller erster Güte war dabei und hat erzählt. Und kommentiert. Hier ein paar Eindrücke von den Bieren. (Reihenfolge fast zufällig).
Brauhaus Gusswerk|Dies Iræ|Barely Wine, 10,9 Vol.%
Der Name bedeutet „Tag des Zorns“, ist den humanistisch Bewanderten unter uns als Teil des Requiems und der Totenmesse bekannt und trifft damit exakt den Charakter des Biers. Das Dies Iræ präsentiert sich im Glas in sattem dunklen Braun und riecht intensiv nach Hopfen und Kräuterauszug mit Orangenzeste. Im Antrunk überraschend fruchtig-elegant, dann aber komplex, tiefgründig und mit feinem Marzipan-Ton. Macht enorm Druck und genausoviel Spass. Ein Bier für feine Gaumen und fürs Auge.
Brauhaus Gusswerk|Horny Betty|Triple Bock, 9,6 % Vol.,
Doppelte Gärung und dreifache Maische. Lange Maischekochzeiten. Große Flasche, Korkverschluss. Geiles Ziegenkraut und eine ziemlich coole Ausstattung. Wieder so ein kräftiges, tiefdunkles Bockbier, das das Zeug für ein langes Leben hat. Glaubt man der chinesischen Medizin, sorgt das Ziegenkraut auch dafür, dass es ein erfülltes Leben ist. Geschmacklich sorgt das Kraut für eine dezente bittere Note, das ganze Bier erinnert ein feinen Amontillado. Lagern!
Brauhaus Gusswerk|Cerevinum|Hybrid, 8,1% Vol.,
Nicht Fisch, nicht Fleisch. Nein – nicht Bier, nicht Wein. Trotzdem leider geil. Strahlendes Bernstein, cremiger Schaum. So zeigt sich Cerevinum im Glas. Das Dunkle kommt dabei von demeter-Zweigelttrauben vom Weingut MEINKLANG. Genauere Fragen zum Herstellungsverfahren weicht Braumeister Barta elegant aus, nur soviel ist sicher: Eine simple Mischung aus Rotwein und Bier ist es nicht. Dazu ist Cerevinum viel zu komplex. Zauberhafte Steinobstnoten, knackige Säure und erfrischende Perlage machen das Gebräu zu einem perfekten Aperitif. Und zum Pasta-Begleiter. Nicht lagern. Trinken!
Brauhaus Gusswerk|Weizenguss|Bio-Weissbier, 5,4 %Vol.,
Ein einfacher, hefetrüber, gar nicht so heller aber dafür intensiver Trinkspass. Ein sortentypisches Weissbier, allerdings mit ausgeprägtem Eigencharakter. Reif und fruchtig auf der einen Seite (Banane, gelber Apfel und eine Spur Zitrone), würzig und hefig auf der anderen. Warmes Weissbrot und ein Hauch von Honig. Deutlich süffiger als die drei Vorgänger.
Brauhaus Gusswerk|Steinbier|Spezialbier, 5,6 % Vol.,
Der Biersepp ist begeistert. Die Gäste (und ich) waren es auch. Das Steinbier ist eine altes Salzburger Bier, das nach uralter Tradition hergestellt wird. Durch heisse Steine, die in die Würze kommen, entsteht ein röstig, karamelliger Ton, der dem Bier einen Hauch von Selchspeck-Aromen gibt. Assoziativ, versteht sich. Das Bier macht extrem Spass und vermutlich auch eine blendende Figur zum Maibock.
Mit von der Partie waren übrigens auch Bio-Biere von Kapsreiter und aus den Brauereien Schlägl, Neufelden, Schrems, Weitra und Freistadt. Notizen zu diesen Bieren erscheinen in Kürze in der Bio-Fibel.
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