Ich mag edelsüsse Weine. Also mag ich auch Sauternes. Ich habe Château Guiraud heuer im späten Frühling besucht. Und ich war begeistert.
Dass es mit dem Weingut steil bergauf geht, hat René Gabriel schon in seinem Buch Bordeaux Total festgestellt und auf die herausragenden Qualitäten ab den späten 90ern hingewiesen. Dass er bei den Primeur-Verkostungen für 2011 gleich 20/20 Punkte vergeben hat, war aber auch für mich eine Überraschung. Ich darf hier kurz das Ende von René’s Kostnotiz zitieren: „Er überragt irgendwie all seine Konkurrenten und somit blieb mir nur noch eine Konklusion: Die Maximalnote zu verteilen!”. Na dann.
Jetzt ist das aber nicht nur ein großer Botrytiswein, der besagte Jahrgang 2011 ist auch noch der erste mit Brief & Siegel bio-zertifizierte Sauternes von einem klassifizierten Château. Für mich Grund genug, sich ein paar Weine etwas genauer anzusehen. Voilà:
1996 Château Guiraud
16 Jahre am Buckel und doch so ein juveniles Springginkerl. Allein das dunkle Bernstein zeugt von ein wenig Reife. Ganz zarte Randaufhellung. Ausgeprägte Intensität: Assamtee, wilder Honig und Orangenblüte. Kandierte Früchte wie Pfirsich, Marille und Ananas. Konzentrierter Quittendicksaft. Reife Birne. Außerdem leichte Vanilletöne. Am Gaumen süss und wunderschön präsente Säure. Ein Erlebnis. Lang anhaltend und im Finish eine Idee von Haselnuss.
1998 Château Guiraud
Tiefdunkles goldgelb, fast schon Bernstein. Aber nur fast. Expressiv, intensiv, lasziv. Viel kandierte Früchte, vor allem Orange, Mandarine und Banane. Die Honigtöne sind leicht rustikal. Wie Fichten- oder Thymianhonig. Dazu aber zauberhafter Blütenduft und dezent nussige Noten. Am Gaumen gehaltvolle Länge, viel Kraft und Struktur. Gebändigte Süsse, fordernde Komplexität und minutenlange Präsenz am Gaumen. Der will einfach nicht weg. Egal. Ich will auch nicht, dass er geht. Im Glas entwickeln sich Rosinen, Zibeben und wecken Assoziationen zu Met. Ein Sauternes, wie wir ihn von Guiraud kennen. Kräftig, saftig und barock!
2002 Château Guiraud
Helles, strahlendes Goldgelb. Enorm ausgeprägtes und expressives Aroma. Dicht und kompakt. Karamell, Mango, frische, saftige Rosinen, hochreife Quitte, Akazienhonig. Orangenzeste und weisses Marzipan oder weisse Schokolade. Am Gaumen kräftig, druckvoll, auch kräftige, zupackende Säure. Unglaublich trinkanimierend. Zauberhafter Jahrgang. Wunderbare Struktur, straffe Süsse. Ich war gespannt auf die Grüntee-Noten (vom Château in der Weinbeschreibung angekündigt) et voilà. Grüntee als transporteur für kristallklare Botrytis. Ein sensationelles Glas aus der Tube.
2011 kann übrigens bei Katharina Wolf, WeinArt subskribiert werden. Oder konnte 😉
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