Die Weinbegleitung im noma ist ein Erlebnis. Das weiss jeder. Zumindes jeder, der dort war. Jeder, der darüber geschrieben hat (und das sind wahrscheinlich nicht viel weniger als jene, die darüber gelesen haben). Jeder, der die Menschen im noma kennt. Man begegnet ihnen bei den außergewöhnlichsten Winzern unseres Landes, bei den schrägsten Verkostungen und spannendsten Messen. Eigentlich gibt es keinen Grund, die Weinbegleitung im noma NICHT zu nehmen.
Und trotzdem. Das Lokal bietet einen Alternativ-Service an. Für kulinarische Abenteurer und Suchende. Von mir aus auch für Weicheier. Saftbegleitung! Lassen Sie sich das einmal auf der Zunge zergehen. Zu (fast) jedem Gang einen eigenen Obst- oder Gemüsesaft. Oder halt Obst- und Gemüsesaft. Ich habe mich darauf eingelassen. Zugegeben, erst beim zweiten Besuch im Lokal. Und wissend, dass das juice menu ein Stachel im Selbstwertfleisch des Sommeliers ist. Es ist nämlich keinesfalls so, dass er das auf sich sitzen lässt. Er bringt die Weine, die er bringen will einfach trotzdem.
Den Reigen eröffnet ein Piniensirup, der so dicht und so fleischig ist, dass er schon fast ein Gang für sich ist. Serviert wird er zu den ersten 4 oder 5 Gängen. Wer im noma war, weiß, dass diese Gänge mit stakkatoartiger Geschwindigkeit aus der Küche gefeuert werden. Da erfüllt der pine juice gleich die Funktion des Ruhepols. Und passt nebenbei ganz hervorragend zu Brot, Moos und Schweinehaut. Zu den grüneren, gemüsigeren Gängen kommt dann der Selleriesaft. Was heisst Selleriesaft. Eine Cuvée aus Stangen- und Knollensellerie. Schmeckt außergewöhnlich gesund. Die Bio`s der ersten Stunde hätten ihre Freude dran. Für alle anderen extrem gewöhnungsbedürftig.
Dann kommen noch eine Reihe reinsortiger Apfelsäfte, ein ganz phänomenal intensiver Karottensaft, den Vogel schiesst aber eindeutig apple & douglas fir ab. Apfelsaft und Douglasfichtensirup. Vor dem Fischgang. Und der Saft, der in Erinnerung bleibt.
Autofahren ginge trotzdem nicht. Da waren nämlich noch das spontanvergorene Bier, der schwefelfreie Sancerrre und der Vogelbeer aus dem Tiroler Oberland. Aber das ist eine andere Geschichte. Hier geht es übrigens zur Gastgeberin der Rallye: hundertachziggrad°
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