Diese Weine haben mir die Augen geöffnet. Jeder auf seine Art. Ihre Gemeinsamkeit? Walliser Weine. Kostbares Kleinod aus der Schweiz.
2009 Riesling x Silvaner, Domaine de Beudon „Les Vignes dans le Ciel“, Wallis
2004 Fendant, Domaine de Beudon „Le Vignes dans le Ciel“, Wallis
Vor ein paar Wochen haben die Bio-Hotels die Verkostung für die jährliche Best of BIO wine – Prämierung durchgeführt. Die Domaine de Beudon – übrigens der einzige Schweizer Betrieb im Bewerb – hat eine grandiose Auswahl ihrer Kollektion zur Verkostung eingereicht. Ein Wein, der 2009 Riesling x Silvaner schaffte den Sprung aufs Podest, der 2004 Fendant lag ebenfalls ganz weit vorne. Die Weingärten der Domaine sind jedenfalls ein Augenöffner und in jedem Fall einen Besuch wert. Die höhe gelegenen Lagen befinden sich über einer steilen Felswand auf etwa 900 Metern Höhe. Auf dieser Höhe befindet sich auch die Domaine, erreichbar nur zu Fuß oder mit einer kleinen Seilbahn. Jetzt aber zu den Weinen: Der Riesling x Silvaner präsentiert sich in dunklem, satten Strohgelb; im ersten Moment ein überraschend rustikaler, bodenständiger Ton. Der aber hat was und zieht magisch an; geschmeidig, ganz spezielle kräutrige Noten und etwas warme Würze, Karamell dazu. Irgendwie mag man von dem Wein nicht losreißen. Ein Wein, der Zeit und Aufmerksamkeit fordert, aber fasziniert. Ein schillerndes Universum an Aromen, das fesselt und nicht los lässt. Leicht, schlank und doch von großer Intensität. Perfekt zu allen Zwischengerichten, zu frischen Langustinos im Buchenrauch. In Summe ein spannender Wein, der mit Luft gewinnt. Ganz anders der Fendant: Strahlendes Goldgelb und in der Nase die ersten (aber deutlichen) Reifetöne. Riecht nach Honig, Orangenblüten und reifen, exotischen Früchten. Dabei aber bestechende Mineralik, die Felsenwand lässt sich förmlich auf der Zunge spüren. Ein Charakterkopf von einem Wein mit lebendiger Säure und markantem Profil. Von der Domaine de Beudon wird noch einiges zu lesen sein. Alleine schon deshalb, weil mich die Weine faszinieren und ich mir das genauer anschauen will. Die Weingut wirtschaftet übrigens biodynamisch und ist Mitglied bei Bio Suisse und demeter.
2000 Mitis, Jean-René Germanier, Wallis
100 % Amigne, genauer gesagt, 100 % Amigne de Vétroz. Damit ist auch alles über den Status „regional und rar“ gesagt. Amigne ist eine Rebsorte, die weltweit auf etwa 24 ha. angebaut wird. 19 davon befinden sich im Walliser Vétroz. Der Wein selbst ist einfach nur WOW. Die Farbe ist (mittlerweile) helles Bernstein, die Vielfalt der Aromen ist atemberaubend. Am besten reduziere ich die Komplexität, indem ich meine Assoziationen taxativ aufzähle: warme Hefe, Schwarzbrot, geröstete Walnuss, Macadamie, Fichtenhonig, Gelée royale, reife Birne, bzw. Birnenkompott, eingelegte, kandierte Zitrusfrucht, Orangenschale, Mandarinenlikör und natürlich feine Vanille. Immerhin lag der Wein anderthalb Jahre im Barrique. Der Wein gehört für mich zu den ganz großen unter den Botrytisweinen. Dass das kaum jemand weiss, liegt allein an der homöopathischen Menge, in der er verfügbar ist. Ein interessanter Blogbeitrag über andere Amignes von Germanier findet sich bei lamiacucina.
2009 Tambourenblut, DIROSO Kellerei, Wallis
Zu guter letzt noch eine Kuriosität aus dem Wallis. Vor allem, weil mich der Wein echt überrascht hat. Ich bin an sich ja kein Freund von PIWI’s, den pilzwiderstandsfähigen Rebsorten mit den teils unsäglich dämlichen Namen. Aber hin und wieder sind wirklich Überraschungen dabei. Das Tambourenblut ist so eine Überraschung. Wenn auch der Name …. aber lassen wir das. Es ist eine Cuvèe aus Cabernet Jura, Cabernet Carol, Cabertin, Pinotin und VB 26-05. Extrem dunkles, beinahe schwarzrotes Rubin. Ebenso extrem fruchtig, vor allem Weichsel, Walderdbeere und Cranberries. Süsser, getrockneter Paprika, schwarzer Pfeffer. Am Gaumen lang, vollmundig, kräftige Säure, kräftige Tannine. Pas mal du tout.
Links zur Weinrallye „Schweizer Wein“: Die Regeln und der Gastgeber
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