Gosset & Frapin: 6 Champagner und 3 gute Geister

 

 

 

 

 

 

Champagner aus dem Haus Gosset, Aÿ. Dazu Bodenständiges aus Bitzingers Wirtshausküche. Manchmal sind es die ganz einfachen Dinge, die wirklich überraschen.

Champagne Gosset Brut Excellence
Helles Strohgelb, juvenile Optik, hochfeine Perlage – erst einmal fürs Auge. In der Nase blitzsauber, stark ausgeprägt und irgendwie zauberhaft junggeblieben. Deutliche Karamellnoten, Kardamom, Milchkaramell, frisches Brioche, zarte Steinobstnoten, kandierte Zitrusfrucht, Hagebutte.  Am Gaumen brut, frisch und überraschend lang anhaltend. Ein Wein, der mit sich im Reinen ist. 50 % Pinot Noir, 35 % Chardonnay, Rest Meunier. Der Champagner war ursprünglich gar nicht im Gosset-Sortiment und wurde für den deutschen Markt gemacht. Wird als unkomplizierter Starter serviert.

Champagne Gosset Grande Réserve Brut
Intensiv strahlendes Strohgelb, noble Erscheinung. Sauber, expressiv, fruchtig. Verführerische Aromen nach reifer Cassis-Frucht und hintergründigen vegetabilen Noten. Irgendwie wirkt der Champagner straff. Frische, helle Frucht- und Schwarzbrotnoten. Auch wenn die Frucht eine Spur heller ist, als beim Brut Excellence. Dafür sind die Nuss-Aromen ausgeprägter und die brotig-hefigen Noten ausgeprägter. Lebkuchen. Ebenfalls unglaublich harmonisch und ausgeglichen. Verkostet mit knusprigem Schmalzbrot wird die Harmonie noch ein Stück prägnanter.

Champagne Gosset Grande Rosé Brut
Die Farbe negiert fast die Tatsache, dass es ein Rosé ist. Blassestrosa oder nur angedeutete Zwiebelschalenfarbe. Richtig Brut. Maximal 5 g Restzucker und traumhaft so. Dezente, zurückhaltende Fruchtnoten, vor allem Beeren. Weniger zurückhaltend ist die Würze. Am Gaumen wird die Frucht dann deutlicher. Deutliche und beeindruckende Mineralik übrigens. Der Wein gewinnt mit dem feststofflichen Begleiter. Blunzngröstl. Die Süße gibt der Kombination Kraft, das Ganze wirkt wie für einander geschaffen und der Rosé bekommt noch einmal einen Schub. Grandios.

Champagne Gosset Grand Millésime Brut 2004
Ein Jungspund unter den Jahrgangschampagners. Chardonnay-dominiert mit etwas Pinot Noir. Grundsätzlich gilt 2004 ein eleganter Jahrgang. Das spiegelt sich im Wein einigermaßen gut wider. Geradlinig, fein und elegant. Gelbfruchtig, vor allem reifer, gelber Apfel. Trockenfrucht, leicht erdig-rauchig und trotzdem quicklebendig. Feine Perlage. Entzückende Kombination von Brioche und floralen Noten. Und Honig. Intensiver und klarer Almrosenhonig. Kräftige, zupackene Säure. Macht jetzt schon unglaublich Trinkspaß. Serviert zu Gulasch mit Semmelknödel. Traumhaft.

Champagne Gosset Grand Blanc de Blancs Brut
Helles Strohgelb mit grünen Reflexen. Enorm ausgeprägt. Jugendlich und extrem fruchtig. Alles, was die Fantasie an weissen und gelben Früchten hergibt. Zitrone, Quitte, Birne, Marille (gut, nicht ganz so gelb, trotzdem), Mirabelle. Dazu ganz klare Honignoten. Am Gaumen Brut, hefig, floral und unglaublich lang. Oszilliert zwischen Komplexität und Trinkfreude. Serviert zu einer kleinen Selektion an Käsetypen. Auch da kann der Blanc de Blancs überzeugen und überraschen. Für mich ganz herausragend die Kombination mit dem Bergkäse. Das hat nicht jeder drauf.

Champagne Gosset Célébris  Vintage 1998 Extra Brut
Farbe tendiert schon ein wenig ins Goldgelbe. Aber immer noch hell und jung anmutend. Ein opulenter Wein, bei dem alles ein wenig konzentrierter und präziser wirkt, als bei den Vorgängerweinen. Haselnuss, geröstete Mandeln, Trockenfrucht. Eingekochter Apfelsirup. Winterliche Gewürze, Zimt, ein bisserl Vanille. Ganz wunderbare, gefällige  Struktur am Gaumen. Kaum Dosage, was den Wein ein Maximum an Sorten- und Gebietstypizität verleiht. Langer Abgang, Wehmütig, weil irgendwann weg.

Cognac Frapin VSOP (alter Grande Champagne), 40 % Vol.,
Helles Mahagoni, zarter Kern. Sehr sauber in der Nase, intensiv, extrem weich und cremig. Die Aromen gehen von leicht gerösteter Haselnuss, Vanille, in Alkohol eingelegte Korinthen und Rosinen, Datteln, Kaffee. Rundes, harmonisches Bild am Gaumen. Erinnert an Milchschokolade und Vanilleschote. Kaum alkoholische Schärfe. Überraschend mild.

Cognac Frapin Fontpinot XO (Grande Champagne), 41 % Vol.,
tiefdunkles Bernstein mit funkelnden goldenen Reflexen. Wirkt fast wie gereifter Sauternes. Intensives Bouquet, sauber und im Gegensatz zur vordergründigen Fruchtigkeit des VSOP würzig bis zum Abwinken. Ingwer, Nougat, dunkle Schokolade. Echt beeindruckend. Vielschichtig, gestyled. Der Unterschied scheidet die Geister. Für mich der VSOP zwar harmonisch und weich, dadurch aber auch wenig spannend. Mehr Aufmerksamkeit fordert da schon der XO.

Cognac Frapin Multimillésime 1982-1983-1985, 41 % Vol.,
Intensives, dunkles Mahagoni. Extrem nussig, fast wie piemontesische Torrone, dunkle Schokolade, rauchig und trotzdem unwahrscheinlich elegant. Eingelegte Zibeben, Datteln und Feigen. Walnuss!! Setzt am Gaumen dann noch einmal eins drauf. Komplex und einzigartig. Bleibt so lange am Gaumen präsent, bis man was anderes nachschiebt. Selten, teuer aber wunderschön.

 

 

Antworten

  • Suche

  • tag cloud

  • Suche

© wort.bild.bio GmbH | Jürgen Schmücking | Fred Hochschwarzer Weg 2/2 | A-6130 Schwaz
t. +43 676 6895917 | skype: jschmuecking | juergen@schmuecking.bio | www.schmuecking.bio | Impressum

blog.schmuecking.bio is proudly powered by WordPress 4.7.28 Entries (RSS) Comments (RSS).