Liquid History – Topf’s Hasel 1985-1999

 

 

 

 

 

Chardonnay Ried Hasel vom Weingut Johann Topf. 1985 – 2005. Highlights aus den ganz großen Flaschen. Verkostet im Mai 2006.

Bekanntermaßen ist die Ried Hasel eine der besten von Strass. Abgeleitet von der Haselstaude und als Boden ein Relikt der letzten Eiszeit. Genau der – genauer gesagt ihrer Gletscher – ist es zu verdanken, dass Quarz, Kalk und Glimmer derart unter Druck gerieten, dass sie pulverisierten und zu Löss wurden. Die Topf’schen Lagen befinden sich im Herzstück der Riede, der Mittelhasel. Die Qualität der Hasel-Weine ist konsequent gut. In der Klassifikation von 2010 der Traditionsweingüter Österreich wurde die Ried Hasel als „klassifizierte Lage“ eingestuft.

Chardonnay, Veltliner und Sauvignon Blanc von der Hasel sind demnach auch die Flaggschiffe von Hans Topf. Für ihn Grund genug, die Weine in die ganz großen Formate zu füllen. Strasser Burgunder von Methusalem bis Nebukadnezar.

 

Chardonnay Hasel 1985, Methusalem (6 Liter)

Satte 30 Grad unter Null in der Silvesternacht, schleppender Blüteverlauf. Die Folge: 15 % der Normalernte, oder in anderen Worten, 85 % Ausfall! Allerdings profitierten die verbleibenden Trauben von dieser natürlichen Selektion, sodass ein gehaltvoller und gr0ßer Wein gemacht wurde.

Stark ausgeprägte Dichte, deutliche Röstaromen. Sichtlich gereift, aber immer noch ein kompakter und kräftiger Bursche. Typ Langstreckenläufer. Reife Banane, cremiger Abgang. Läuft noch eine Weile

 

Chardonnay Hasel 1987, Salmanazar (9 Liter)

Wieder ein Jahr mit schweren Frostschäden und reduzierter Erntemenge. Der traumhafte Herbst hat da punkto Qualität einiges wieder gutgemacht. Die Menge blieb trotzdem gering.

Intensiv, wieder ausgeprägte Röstaromen, allerdings etwas weniger prägnant. Hat eine leicht oxidative Note. Geriebene Haselnuss. Blasser Abgang. Macht wenig Druck (und auch nicht ganz so viel Trinkspass). Schad.

 

Chardonnay Hasel 1989, Salmanazar (9 Liter)

Alles irgendwie früh: früher Austrieb, frühe Blüte, früher Regen im Sommer und ein kühler Frühherbst. Zum Schluss zum Glück noch ein herrlicher Altweibersommer. Also in Summe gar kein so uninteressanter Jahrgang – für Weissweinwinzer.

Tiefdunkel, fast bernstein. sauber, ausgeprägt. Intensive Noten nach reifer Banane, Weissbrot, milde Säure. Wirkt leicht überwutzelt.

 

Chardonnay Hasel 1992, Salmanazar (9 Liter)

Ideale Bedingungen für Burgundersorten: milder Winter, heisser (und trockener) Sommer. Mostgrade weit über dem Durchschnitt. Wieder Mengeneinbußen und teils ganz herausragende Qualitäten.

Goldgelb, sauber, eigentlich recht zurückhaltend, Röstaromen und gelbe Frucht nur ansatzweise, dafür viel mehr Körper und Struktur.

 

Chardonnay Hasel 1996, Nebukadnezar (18 Liter)

Der Witterungsverlauf war eine Herausforderung für die Winzer. Massiv verspäteter Austrieb, aber frühe Blüte. Sommer war ganz ok, allerdings waren August und September viel regnerisch und kühl. Wer als Winzer seine Hausaufgaben in den Fächern Laubarbeit und Vorlesen gemacht hat, war auf der sicheren Seite. Menge gering, Qualität top.

Ein Borderline-Kandidat. Wahrscheinlich ein schleichender Kork. Die Nase verhalten, dumpf, leicht muffig. Auch am Gaumen eher ein Loser mit wenig eindrucksvollen Aromen.

 

Chardonnay Hasel 1997, Salmanazar (9 Liter)

Wegen diesem Wein habe ich die alten Notizen überhaupt herausgekramt. Deswegen.

Ein kalter Winter, später Austrieb und ein eher normaler Sommer. Bis zum August. Der war prachtvoll und heiss. Der Grundstein für einen großen Weissweinjahrgang in Österreich.

Strahlendes Goldgelb, leicht ins Dunkle gleitend. Sauber, unglaublich ausdrucksstark, Bisquit, süss-saure Noten, gewaltige Längen. Ein Moby Dick, archaisch und voller Urkraft. Ein Powerwein ohne Ende und ganz ohne Zweifel der Star des Abends.

 

Chardonnay Hasel 1999, Nebukadnezar (18 Liter)

Alles paletti in diesem Jahr. Zur Blüte und im Sommer hat alles gepasst. Der sonnige September und optimale Verhältnisse im Oktober schufen die Grundlage für gesunde Trauben bis November!!

Tiefdunkles Goldgelb, sauber, reif, Banane, Crème brûlée, reifes, exotisches Obst (Mango und Passionsfrucht), Karamell, Butterkeks. Vor allem sehr tiefgründige Aromen. Mittlerer Abgang und großes Potential.

 

Zum Essen gab es natürlich auch was. Ich habe notiert: Ziegenfrischkäse auf Peperonata, Spargel, Lammrücken, Käse. War sicher recht gut. Ich erinnere mich an nichts.

 

 

 

 

 

 

Weingut Johann Topf
Placherkellergasse 420
3491 Strass
www.weingut-topf.at

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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