thinking on drinking

 

 

 

 

 

11 Fragen zu meinen Trinkgewohnheiten. Als Kettenbrief. Wahrscheinlich ist katha eine von 3 oder 4 Leuten, bei denen ich sowas machen würde. Machen werde. Gemacht habe. Voilà:

1. Was ist Dein liebster Drink?

Das mag jetzt vielleicht ein wenig überraschen. Lasst mich daher davor zwei oder drei Situationen/Orte/Gegebenheiten erklären. Dann wird alles sonnenklar. Erstens. Milia ist ein besonderer Ort. Ein paar coole Leute haben aus einem fast vergessenen Bergdorf im Westen Kretas ein unaufgeregtes Öko-Hoteldorf gemacht. Strom- und autofrei. Jedes Haus liebevoll renoviert, die festen Steinmauern kühlen angenehmer als jede Klima-Anlage. Hinter meinem Haus war sogar ein kleines, schattiges Amphi-Theater. Hier bekommt der (für mich sonst völlig verblödete) Begriff ‚Entschleunigung’ eine neue Dimension. Zweitens. Inselsprung. Ganz oben im Norden von Santorin liegt Oia. In Oia ist es ziemlich egal, ob man sich in ein Cafenion oben an der Caldera-Kante setzt oder hinunter zum Meer geht und sich in einer der Tavernen dort gegrillte Octopus reinzieht. Das Erlebnis, das Panorama krallen sich als unauslöschliche Erinnerung am limbischen System fest. Oder (drittens) Pyrgadikia, ein kleines, verschlafenes Fischerdorf in Chalkidi. Gute Freunde hatten dort lange ein Haus über dem Meer. Die Abende um den massiven Holztisch auf der Terrasse waren legendär. Diese Momente sind einzigartig. Ich liebe dieses Land. Mein liebster Drink? Ouzo. Gar keine Frage (und keine Sekunde gezögert.) Kein Wasser (louche ist für Luschen), 2 Eiswürfel. Meine Lieblingsmarke: Giannatsi aus Plomari (Lesbos). Dann Veto aus Mytilene (auch Lesbos).

 

2. Wann hast Du das erste Mal Alkohol getrunken?

Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ich weiss aber, wann ich meinen ersten Vollrausch hatte. Mit etwas Recherche ließe sich sogar das Datum eruieren. Hier reichen erst einmal die groben Daten. Ich war 13, allerdings damals schon knapp 2 Meter groß und gut trainierter Schwimmer und Wasserballer. Die Größe und der (damals) athletische Körperbau hatten zur Folge, dass ich bei den ‚Großen’ mitspielen durfte. Also bei den 16 bis 17-jährigen. Heute ist jedem klar, dass das nicht in jeder Hinsicht gut gehen konnte. Jedenfalls gab es im Sommer 80 ein Wasserballturnier in Holland. Eindhoven. Nein, Nuenen. Ein kleines Kaff nahe Eindhoven. Am Abend vor dem Turnier gab es eine Begrüßungsparty. Es gab auch holländisches Bier. Dann fehlt ein Stück Erinnerung. Etwa bis zu dem Zeitpunkt, in dem mich ein Kollege (es könnte auch der Trainer, der Präsident vom Schwimmverband oder der Schiedsrichter gewesen sein) ins Wasser warf. Bei jedem Tor, das ich kassiert habe (ich war Tormann, und es waren niederschmetternd und peinlich viele Tore) schwor ich, nie wieder Alkohol anzurühren. Das hielt für ein paar Jahre.

3. Welchen Drink hast Du am meisten bereut?

1999 Doppelconference (Rotgipfler/Zierfandler) Reserve von Stefan Köstenbauer, Gumpoldskirchen. Das letzte Glas. Als der Wein auf den Markt kam, habe ich noch großspurig geschrieben: „für die Ewigkeit“. 2009 habe ich die letzte Flasche aufgemacht. Der Wein war so bedingungslos grandios, dass es eine Freude ist. War. Das letzte Glas hat echt weh getan. Der Wein würde heute noch Furore machen.

4. Bar oder Beisl?

Keins von beiden. Ich bin weder Bar- noch Beisltyp. Wenn ich zur Entscheidung gezwungen werde, wärs die Bar. Um den Kopf frei zu kriegen. Und um mit dem Barkeeper zu plaudern. Oder um neue Drinks auszuprobieren. Hin und wieder mache ich das.  In der Regel aber eher Heimtrinker. Da dafür überall. Im Wohnzimmer (mit Kegel, Freunden, Familie, alleine), in der Küche (meistens mit der Liebsten), im Bett (detto), im Büro (zu Testzwecken), im Garten und am Balkon (mit jedem, der mittrinken will)  und in der Badewanne (rigoros ausnahmslos alleine).

5. Champagner oder Schaumwein?

Eine der ganz wenigen Entscheidungen, bei denen ich die Regionalitätsbrille irgendwo verlegt zu haben glaube. Im Zweifel Champagner. Was nicht heisst, dass es nicht ganz superbe Schaumweine von Bio-Winzern gibt. Im Gegenteil. I’m loving those (weil sie alle miteinander schon sehr nah am Schampus sind): Méthode Jurtschitsch Brut Nature 2008, Graf Hardegg Brut 2010, der Brut Rosé von Franz Strohmeier sowie die Sekte von Mehofer (sensationell feingliedriger Roter-Veltliner-Sekt), Kloster am Spitz (vitaler Rosé) und Wimmer-Czerny (tiefgründiger und dunkler Blanc de Noirs). Bei den Franzosen allen voran Jean-Pierre Fleury aus Courteron. Nicht nur, weil das Haus schon in den frühen 90er Jahren zum demeter-Betrieb wurde und der Carte Rouge lange der Vorzeige-Champagner in den Bio-Läden des Landes war. Vielmehr weil es da auch noch andere – bei uns weniger bekannte- Weine gibt. Der Pinot Noir  ‚Boléro’ 2004 ist beispielsweise ein Musterbeispiel harmonischer Finesse und Eleganz. Und dann erst der Brut Millésimé 2002. Der sucht in seiner Opulenz und Reife seinesgleichen.

 

6. Mit wem würdest Du gern trinken?

Ich lege die Frage jetzt einmal so aus: Ich trinke in der Regel ausschließlich mit Leuten.  In den meisten Fällen sind das Leute, die ich mag. No na – ich habe den Kontext dafür ja irgendwie erschaffen oder zumindest mitgestaltet. Also Einladungen, Wirtshausbesuche, Gegeneinladungen, Verkostungen, blablabla. Interessant wird die Frage erst, wenn man Personen in Betracht zieht, mit denen es weniger einfach ist, entsprechende Kontexte herzustellen. Weil sie entweder weit weit weg sind, ich sie persönlich gar nicht kenne oder die schon gestorben sind. Ich hätte da aus jeder Kategorie jemanden dabei. Kategorie „weit weg“: mit Etsuko Nakamura, die mich vor einem Jahr bei einer intensiven Sake-Reise begleitete und mir Sake-Dinge zeigte, die ich nicht für möglich hielt. Kategorie „persönlich nicht bekannt“: Ich bin ein großer Fan der Bücher von Neal Stephenson. Ich habe keine Ahnung, ob er gerne trinkt. Oder was er trinkt. Ich glaube, das wäre auch zweitrangig. Mit ihm würd ich gern einmal ein paar Flaschen vernichten. Schließlich die Kategorie „leider nicht mehr unter uns“. Da kommt mir ohne viel Nachdenken und Zögern Herbert Rugel in den Sinn. Herbert war Deutscher, den es nach Brasilien zog und dort in der Facenda Vaccaro in Bahia einen eindrucksvoll klaren Cachaça brannte, den Serra Das Almas. Ich habe vorgehabt, ihn im  Dschungel zu besuchen und mir seine Bio-Fazenda mit ihren Kupferbrennblasen genauer anzusehen. Wir haben Reisezeit und –route schon geplant. Ein paar Monate vor meiner Abreise erfuhr ich von seinem Tod. Wir haben – wenn er in Deutschland war – einige Flaschen Cachaça miteinander getrunken. Er fehlt mir. Genau wie seine Geschichten.

7. Bei wem würdest Du gern trinken?

Mei. Hab ich schon bei der Frage nach ‚Bar oder Beisl’ beantwortet. Aber weil die Frau Kollegin Seiser mutmaßt, dass es eine 100%bio-Bar ohne zugesetzten Aromen nicht gibt. Ich nenne hier einmal eine (an deren Bar-Karte ich ein wenig mitarbeiten durfte): Hotel Grüner Baum, Gastein. Zum Glück haben wir vielleicht schon in ein paar Tagen die Möglichkeit, das auszuprobieren. Alkohol und Filler sind jedenfalls hundertprozent Bio, Die Produkte, die man in der Bar braucht, in bio aber nicht erhältlich sind, werden selbst gemacht. Orangenbitter zum Beispiel. Wenn hier Aromen eingesetzt werden, dann in den Fillern. Die Bar-Karte halte ich trotzdem für maßgeblich. Hier auch der Link zum Cocktail-Poster.

8. Wie sieht Deine Hausbar aus?

Hand aufs Herz – habe ich keine. Im Moment jedenfalls nicht. Wir sind vor einem knappen Jahr übersiedelt. Seither stellt sich die Situation etwa so dar: 3 oder 4 Bananenschachteln mit Whisky, Grappa, Ouzo und Rum sind in der Garage. Irgendwo zwischen Bananenkisten mit anderen Sachen und verstellt von Rädern, Autoreifen, oder Lampenschirmen. Quasi unerreichbar. Das ist auch ganz gut so, weil da teilweise recht rare und echt schräge Sachen dabei sind, die ich gerne vor mir selbst geschützt wissen will. Ein 30jähriger Brora etwa. Saugeiler Stoff, de facto aber unwiederbringlich, weil die Distillery vor Jahrzehnten stillgelegt wurde. Oder ein paar alte Flaschen von Romano Levi, den Alten Meister aus Neive. Gutes, kultiges Zeug eben. Ein zweites Lager ist im Keller, wo – in DPD Weinkartons – die Obstbrände lagern. Der Bio-Anteil ist hier deutlich höher, als in der Garage und liegt – grob geschätzt – bei etwa 90 Prozent. Verschachtelt sind: Josef Farthofer (no na), Martin Gosch (der vermutlich beste Himbeerbrenner der Welt), Valentin Latschen und andere. Ein paar vereinzelte Flaschen stehen in der Küche herum. Der Cognac zum Kochen, der Gin für den Gin & Tonic, Ouzo, Pastis. Im Kühlschrank stehen gerade ein paar Flaschen Sake. Und dann noch mein Büro. In einem der Aktenschränke steht das aktuelle Arbeitsmaterial. Im Moment sind das verschiedene Vodkas, Gins und Tequilas. Und die Honigweine, -brände und –liköre vom Keltenhof Schneider.

 

 

 

 

 

 

 

 

9. Wie sehen Deine Eiswürfel aus.

 

10. Was ist Deine Gin & Tonic-Empfehlung?

Es gibt bei mir zu Hause nur 3 Cocktails (wenn ich für mich selbst mixe). Sazerac, Old Fashioned und Gin (&) Tonic. Während ich bei Sazerac und Old Fashioned ein Gefundenhabender bin, bin ich ich beim Gin ein ewig Suchender/Probierender. Viel Spaß machen mir im Moment die Bio-Gins von Dambachler (Mühlviertel), Farthofer (Mostviertel) und Haider (Waldviertel). Ebenfalls großartig finde ich den Clouds von Lorenz Humbel und nach wie vor THE DUKE von den beiden Münchnern. Überhaupt nicht von den Socken schmeisst mich White Socks, der lange als der Parade-Bio-Gin gehandelt wurde. Im Vergleich zu den grade genannten bestenfalls ein Schatten seiner selbst. Beim Tonic habe ich die Suche aufgegeben. Wenn mir irgendjemand ein Tonic vor die Nase stellt, das erstens gut, zweitens bio, drittens aromenfrei, viertens ohne große Umstände erhältlich ist, nehm ich es mit Handkuss. Wenn nicht, gibt es meistens den Klassiker (also Schweppes) und manchmal Fever Tree.

11. Wie bekämpfst Du Deinen Hangover?

Ein simples Ritual: kräftiger Ristretto (minimal Wasser). Schneller Schluck, dann die (unbedingt noch warme) Crema fassgelagertem Obstbrand (am besten Alte Zwetschke oder Alter Apfel) vom Tassenrand lösen und trinken. Das ganze nach 2 oder 3 Stunden wiederholen.

***

 

Ich reiche die folgenden 11 Fragen zu deinen Trinkgewohnheiten unverändert weiter. Die Regeln.

Was ist dein liebster Drink?
Wann hast du das erste mal Alkohol getrunken?
Welchen Drink hast du am meisten bereut?
Bar oder Beisl (Kneipe)?
Champagner oder Schaumwein?
Mit wem würdest du gerne trinken?
Bei wem würdest du gerne trinken?
Wie sieht deine Hausbar aus und was ist das Kostbarste darin?
Beschreib deine Eiswürfel?
Was ist deine Gin-&-Tonic-Empfehlung?
Wie bekämpfst du deinen Hangover?

und zwar an:

Angelika Deutsch

Alexandra Palla

Markus Budai

Matthias Metze

Natürlich nur, wenn Ihr Zeit und Lust habt.

 

 

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