Weinrallye #59ご馳走さまでした

 

 

 

 

 

kurz übersetzt: köstlich. Es war während meines vierten oder fünften Besuchs in Japan. Bis dahin kannte ich nur die Metropolen. Dieses flirrende und geschäftige, niemals ruhende Tokio, in dem die besten Restaurants entweder in Kellern oder unscheinbar in irgendeinem höheren Stockwerk eines noch höheren Gebäudes sind. Ich liebe diese Stadt. Den Fischmarkt, die Menschenschlange, die sich schon um 6 Uhr früh vor dem winzigen Sushi Dai bildet, den Honig, der über den Dächern von Ginza gemacht wird und die alten Vorstädte aus der Edo-Zeit. Allerdings ist das alles so urban, dass ich irgendwann auch das „andere“ Japan kennenlernen wollte. Perfekt für die neue Weinrallye über die Exoten dieser Welt (aus unserer Sicht). Host ist übrigens das Institute of Drinks

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einer intensiven Woche quer durch die „Weinbaugebiete“ Japans hier ein paar Erkenntnisse und eine Überraschung:

1. Es gibt eine autochtone Rebsorte in Japan. Kōshū. Sie kommt rund um den Fuji und außerhalb Tokios vor. Die Weine sind extrem säurebetont, haben ein frisch-fruchtiges, leicht oberflächliches Aroma. Die Japaner sagen Yuzu, ich meine Zitrus. Die Weine sind unkompliziert, süffig. Manchmal – o graus – mischen sie die Moste von Kōshū und Cabernet Sauvignon und machen Rosé.

2. Präzision und Respekt . Die Bilder zeigen das recht deutlich. Das Bild vom traubenkostenden Betriebsleiter ist nicht zufällig entstanden. Vor dem Kosten wird sich vor der Traube verbeugt. Etwas weniger als vor mir beim Grüßen, dafür bei jedem Bissen und auch kurz danach. Bei der Bogenerziehung könnte man ein Winkelmaß anlegen und die Erntekisten stehen millimetergenau. Im Weingarten, beim Einladen und im Keller sowieso.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Die kleine Menge, die die Japaner produzieren, trinken sie selber. Export gleich (fast) null. Lediglich vom Forschungsinstitut für Vitikultur und Önologie in Ikeda, in der Präfektur Hokkaidō geht ein geringer Anteil in asiatische Märkte.

Womit wir auch gleich bei der Überraschung wären. Bloom ist ein ganz außergewöhnlicher Schaumwein von eben diesem Forschungsinstitut. Aus den Rebsorten Kōshū und Riesling, klassische Flaschengärung, brut. Ein brillanter Schäumer. Hochfeine Perlage, ganz hell. Markante, kräftige Säure. In der Nase ein Haufen junger, spritziger Fruchtnoten. Birne, Zitrus, Steinobst. Und im Hintergrund quasi als Grundierung des Ganzen hochnoble Bisquit-Noten. Sehr fein. Ich muss zugeben, die Weine Japans haben mich eher abgeschreckt. Aber das nicht. das war ganz großartig.

Weindaten gefällig?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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